Aschaffenburg

Aschaffenburg
Aschạffenburg,
 
1) kreisfreie Stadt, im Regierungsbezirk Unterfranken, Bayern, Verwaltungssitz des Landkreises Aschaffenburg, 129 m über dem Meeresspiegel, an der Westseite des Spessarts, am Eintritt des Mains in die Untermainebene, 67 000 Einwohner; Museen und Bibliotheken; Stahl-, Maschinen- und Fahrzeugbau, Bekleidungsindustrie.
 
 
Nach Behebung schwerer Kriegszerstörungen konnte Aschaffenburg seine Bedeutung als Industrie- und Handelsstadt mit vielen Dienstleistungsbetrieben und Behörden ausbauen, gestützt auf den Schiffsverkehr auf dem kanalisierten Main (umgeschlagene Güter: v. a. Kohle, Mineralöl, Steine und Erden, chemische Erzeugnisse).
 
 
Das Schloss Johannisburg (1605-14) dient heute als Museum (Schlossmuseum, Bayerische Staatsgemäldesammlung, städtisches Museum). Die romanische und frühgotische Stiftskirche Sankt Peter und Alexander (12./13. Jahrhundert, renoviert u. a. 1978/79) birgt die Beweinung Christi von M. Grünewald. Das Pompejanum, eine freie Nachbildung des Hauses von Castor und Pollux in Pompeji, erbaute 1843-50 F. von Gärtner für Ludwig I. von Bayern. Südlich der Stadt liegt Park Schönbusch mit Pavillons und einem frühklassizistischen Schlösschen (1778/79).
 
 
Die für 869 bezeugte und 974 ersterwähnte Siedlung »Ascafinburg« entwickelte sich um das seit 982 zum Mainzer Erzstift gehörende Stift Sankt Peter. 1144 erhielt der Ort das Marktrecht, vor 1160 das Münz-, 1161 (erneut 1173) das Stadtrecht. Ab etwa 1220 entwickelte sich Aschaffenburg zur zweiten Residenzstadt der Erzbischöfe von Mainz und war 1794-1813 Hauptresidenz (Höhepunkt unter Karl Theodor von Dalberg, 1802-13). Wegen seiner Teilnahme am Bauernkrieg (1525) ging es vieler Rechte und Freiheiten verlustig. 1814 kam Aschaffenburg an Bayern.
 
 
1 000 Jahre Stift u. Stadt A., hg. v. W. Fischer (1958);
 A. Stadtmüller: Die Zerstörung u. der Wiederaufbau A.s (1973);
 A. F. Wolfert: Aschaffenburger Wappenbuch (1983);
 A. Grimm: Aschaffenburger Häuserbuch, 3 Bde. (1985-94).
 
 2) Landkreis im Regierungsbezirk Unterfranken, Bayern, 699 km2, 173 700 Einwohner; Verwaltungssitz ist Aschaffenburg. Der Kreis erstreckt sich vom Hochspessart (im Geiersberg 585 m über dem Meeresspiegel) über den Vorspessart bis in die Untermainebene im W. Besonders das Mittelgebirge ist stark bewaldet, der Fremdenverkehr spielt eine wichtige Rolle (Naturpark Spessart, Schloss Mespelbrunn), in der Landwirtschaft dominiert Obst- und Gemüsebau; Industrie hat sich v. a. in der Mainebene um Alzenau in Unterfranken und Kahl am Main angesiedelt (Textilfabriken, Tabakverarbeitung, Ziegeleien, Betonstein- und Eisenwerke, Metallverarbeitung).
 

Universal-Lexikon. 2012.

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